


Datum: 07.03.12
Bei ADHS häufig Fehldiagnose
Wissenschaftler der University of British Columbia in Vancouver untersuchten ADHS-Diagnosen (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) bei Grundschülern. Zu schnell wird die Diagnose gestellt, so dass Ergebnis der kanadischen Forscher. Gerade bei früh eingeschulten Kindern wurde ADHS diagnostiziert, obwohl das kindliche Verhalten im Verhältnis zu älteren Kindern auf Unreife zurückzuführen ist und von den Ärzten oft als krankhaft interpretiert wird.
In der Langzeitstudie untersuchten die kanadischen Wissenschaftler unter Richard Morrow und Jane Garland knapp eine Million Kinder zwischen sechs bis zwölf Jahren. Elf Jahre wurden die Kinder auf Diagnose und gesundheitliche Entwicklung untersucht.
Es zeigte sich, dass hinsichtlich der Diagnose sowie deren Behandlung von früh eingeschulten Kindern oft Fehleinschätzungen vorlagen. Bei unreifen, aber gesunden Kindern wurde 39 Prozent häufiger ADHS diagnostiziert und knapp die Hälfte derer wurden mit Medikamenten behandelt. Jane Garland wies auf die Notwendigkeit eines Wandels im Umgang von ADHS-Diagnosen hin. Ärzte, Lehrer und Eltern müssen sich fragen, was sich hinsichtlich der Diagnostikpraxis ändern muss.
Gerade die medikamentöse Behandlung von Fehldiagnosen könne fatale Folgen nach sich ziehen. Das Risiko auf Herz-Kreislaufkrankheiten steige, Appetitlosigkeit, Einfluss auf den Schlaf und Wachstum können nur einige Folgen der Einnahme der Medikamente sein. Nicht zuletzt das Stigma der Kinder kann erheblichen Schaden verursachen. Mangeldes Selbstwertgefühl gefährde die psychische Entwicklung Heranwachsender. Das Verhalten von Eltern und Lehrern wird vergleichsweise häufig negativ beeinflusst.
Die Studie erschien im Fachblatt Canadian Medical Association Journal. (je)
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