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Dr. med. Ulrike Banis

Angst und Spiritualität - geht das zusammen?

 

Spiritualität - die 'neue' Religion

Spiritualität ersetzt vielen modernen Menschen das, was früher die Kirche und die Religion war: Man sollte sich an die 10 Gebote halten, "gottesfürchtig", ehrlich und fleissig sein, auf dass einem das jenseitige Seelenheil gewährt werde.
Dann kam Nietzsche und proklamierte: Gott ist tot!!
Spätestens seit den Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche, aber wahrlich nicht nur dort, haben immer mehr Menschen so ihre Schwierigkeiten mit dem "göttlichen Bodenpersonal" und wenden sich anderen Weisheitslehren zu. Seit den Tagen der Hippies gilt vor allem der Buddhismus als "chic". Akupunktur, TCM, Yoga und Meditation haben längst Einzug in unser Alltagsbewusstsein gehalten.
Aber auch der Westen hat neue Akzente gesetzt. Hier entstand das "Positive Denken", das autogene Training, die Muskelentspannung nach Jacobsen oder die "Neue Medizin", die seelischen Verletzungen als Krankheitsursache nachgeht und zugleich proklamiert, man müsse nur bewusst anders denken und über seinen Emotionen stehen, dann werde alles gut.


Dogmatische Seiten der Spiritualität

Was aber, wenn ein Mensch es nicht schafft, so einfach anders zu denken, zu fühlen oder zu handeln? Ist er dann "schuld" an seinem Elend, geschieht es ihn dann grade recht, dass er an Krebs erkrankt oder chronisch ängstlich ist?
Schon das Wort "gottesfürchtig", so altmodisch es klingt, verknüpft Gott als geistiges Prinzip mit der Furcht, der Angst, dem Stress und der Anspannung. Gerade so, als würde jeder Mensch bestraft, wenn er nicht immer alle Gebote und Verbote befolgt. Mit Angst, Strafe und Schuld lässt sich Schule machen. Politik, Wirtschaft, selbst die Medizin gehorcht in weiten Teilen diesem Prinzip. Man denke nur an solche "Killersätze" wie: "Das ist chronisch, da kann man nichts machen, damit müssen Sie leben…"oder auch "Wenn Sie nicht geraucht hätten, hätten Sie jetzt vielleicht keinen Lungenkrebs…"
Kein Wunder, dass es viele Menschen gibt, die sich vor jedem Nahrungsmittel fürchten oder die in einen ständigen Kampf mit den Pollen verstrickt sind—man nennt das auch Allergie .
Es gibt aber auch die, die so intensiv bestrebt sind, sich zur Erleuchtung voran zu arbeiten, dass ihnen jegliches banale Vergnügen abwegig vorkommt. Für sie zählt nur noch der Geist, die Bedürfnisse des Körpers, wie Hunger, Durst, Schlaf oder Sex fühlen sich fast minderwertig an. Ich bestreite nicht, dass es zunehmend viele hochsensible und feinfühlige Menschen gibt. Solange wir jedoch auf dieser polaren Welt leben, brauchen wir auch starke Wurzeln und sollten "auf dem Boden bleiben", um unsere weltlichen Erfahrungen machen zu können und zugleich Liebe zu lernen.


Was bedeutet Spiritualität für mich konkret?

Ich verstehe darunter die Ausrichtung auf ein geistiges Prinzip, das anerkennt, dass jedes Wesen einen unsterblichen Schöpferkern in sich trägt. Es gehört auch dazu, dass keine Energie verloren geht und dass wir in der Polarität der Welt Licht und Schatten kennenlernen und das anziehen, was wir aussenden.
Schön wäre es nun, wenn wir alle unsere "Schatten" bereits kennen würden – besser noch, sie angenommen hätten und damit die "Dämonen" entmachtet wären. Da unser Bewusstsein im allgemeinen aber nur 20% der Wirklichkeit erfassen kann und 80% unbewusst ablaufen, eröffnet dies der Unsicherheit ein weites Feld.
Wer sich selbst und seinen Wert nur so wenig kennt , ist auch leichter zu verunsichern und zu ängstigen. Wer sich fürchtet, macht sich Sorgen, ist leichter gestresst, verbraucht mehr Energie als nötig und brennt dann aus.


Was ist Angst?

Angst ist eines der menschlichen Grundgefühle und eines, das uns vor drohender Gefahr warnt. Ein gewisses Mass an Angst – oder gesunder Vorsicht - bewahrt uns vor Übermut oder Leichtfertigkeit. Wenn Angst, Stress oder Anspannung aber überhandnimmt, dann wird das ganze krankhaft – denn dann fehlt uns eine andere Qualität entscheidend: Angst ist ein Mangel an Vertrauen!
In meiner Arbeit in der Praxis, in der ich vorwiegend mit der PSE (Psychosomatische Energetik) arbeite, begegnen mir viele Menschen, die an unterschiedlichen Formen der Angsterkrankung leiden. Viele dieser Menschen sagen aber auch von sich, sie seien gläubig oder auf einem "spirituellen Weg".
Wenn ich diese Menschen dann teste und behandle, finde ich sehr häufig Seelenthemen, die sich um Inhalte wie "ich fühle mich hilflos", "ich fühle mich isoliert", "ich habe keine Hoffnung" oder "ich bin misstrauisch" drehen. All diesen Themen ist eines gemeinsam: Immer geht es auch um einen Mangel an Vertrauen, an Liebe, an Hoffnung, an Freude und an Humor. Entweder sie trauen sich selbst nichts zu, oder es fehlt am Vertrauen zu den Mitmenschen, oder aber es fehlt der Draht zum eigenen Schutzengel.
Und überall da, wo das Vertrauen fehlt, können Ängste wuchern und wachsen.
Ich beobachte das vor allem bei Menschen, die sehr "im Kopf" leben, also sehr verstandesorientiert sind und alles hinterfragen. Solche Menschen sind zwar brillante Analytiker. Es fehlt ihnen aber häufig das spontane Leben aus dem Herzen.


Was uns zu Herzen geht

In der PSE ist das Herz nicht nur der Sitz von Lunge, Kreislauf und Thymus, sondern dort sind vor allem die Liebe, die Hoffnung und die anderen bereits erwähnten Seelenqualitäten zuhause.
Dass diese sich bei vielen Menschen nicht vollständig entfalten können- obwohl wir das vom Kopfe her so gerne möchten – liegt an den seelischen Traumen, die wir in unserem Energiefeld speichern und noch nicht verarbeitet haben.
Wenn wir in diesen unverarbeiteten Traumata stecken bleiben, binden diese einen grossen Teil unserer Lebenskraft, die wir sonst für unser seelisch-geistiges Wachstum verwenden könnten.
Und weil viele dieser Themen uns zu "Herzen gegangen sind", blockieren sie unser Zentrum, den Motor unseres Lebens. Zudem lassen sie Kopf und Körper quasi nicht zusammenwachsen. Dann kann es geschehen, dass wir zwar wundervolle Ideen im Kopf haben und viele Botschaften des Lebens verstanden haben, es aber nicht vermögen, diese auch "auf die Füsse zu stellen" und ins reale Leben zu bringen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir "beherzt" sein müssen, um als Mensch wahrlich voran zu kommen. Wir sollten uns mit "Herzblut" für etwas einsetzen. Schön wäre es auch, dass uns "das Herz aufgeht", wenn wir an unsere Arbeit gehen und dass wir "von Herzen vergeben" lernen, wenn jemand uns verletzt hat.
Das ist gar nicht so einfach, das habe ich selbst erfahren.
Wenn es uns aber gelingt, mithilfe der PSE mehr von unseren eigenen inneren "Stressoren" kennenzulernen und aufzulösen, dann kann das Herz wachsen. Hier wird dann auch der Satz von St. Exupery wahr, der mit seinem kleinen Prinzen sagte: "Man sieht nur mit dem Herzen gut".
Wann immer wir uns von unserem Herzen leiten lassen, kommen wir unserem spirituellen Wesenskern nahe. Dann spüren wir Freude, Zuversicht und Dankbarkeit – und die Angst schrumpft wieder auf ein normales Mass.
Für mich ist die PSE dabei das Werkzeug, mit dem ich seit 12 Jahren von Herzen gerne arbeite – und deren Essenz ich auch in meinen Seminaren an Kollegen weitergeben darf.


Anschrift Autorin:

Dr. med. Ulrike Banis
Rathausstr. 21
6900 Bregenz
www.drbanis.com und www.psenergy.ch






Autor des Artikels und inhaltlich verantwortlich:
Dr. med. Ulrike Banis

Datum des Eintrags: 06.01.11  

Fachbeiträge sind von dem Autor verfasst und unterliegen dem Urheberrecht.
















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Kommentare

Sarah 06-01-11 18:34
....ja, ein wunderbarer Artikel, liebe Ulrike.
So lasst uns denn unsere "Schatten - Schätze" heben.
Mit PSE ein Kinderspiel.
Danke sehr dafür.
Herzlich Sarah
Arne 06-01-11 17:48
"Und überall da, wo das Vertrauen fehlt, können Ängste wuchern und wachsen."

Genau...

Schöner Artikel
Herzlich Arne

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