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Isabella Uhlmann

Burn-out: Nur wer entflammt, kann ausbrennen

Stress gehört zu unserem Alltag, er lässt sich nicht vermeiden. Eine längerfristige Stressbelastung kann jedoch zu einer chronischen Stressreaktion führen, weil Sie über lange Zeit gegen sich selbst arbeiten. Prävention und Therapie streben eine Um- und Neuorientierung an, um wieder Wohlbefinden und Lebensqualität zu erlangen.


 Hohe emotionale und körperliche Belastungen, eine zu hohe Erwartungshaltung an sich selbst, unbefriedigte Bedürfnisse wie genügend Schlaf und Erholung, führen zu einer Minderung der körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit und beeinträchtigen das physische und seelische Wohlbefinden beeinträchtigen.
Das grosse Wörterbuch Psychologie; Compact, 2007, definiert das Burn-out-Syndrom folgendermassen: Burn-out-Syndrom: Emotionaler, geistiger und körperlicher „Erschöpfungszustand nach einem vorangegangenen Prozess hoher Arbeitsbelastung, Stress und/oder Selbstüberforderung.


Wenn sich der Burnout-Prozess noch ganz in der Anfangsphase befindet, genügt oft schon eine Kurzzeit-Therapie. Dabei geht es einerseits um die Verbesserung der Fertigkeiten zur Konflikt - und Problemlösung und anderseits um sich mehr und besser für die Grenzen der eigenen Belastbarkeit zu sensibilisieren. Entspannungstechniken bilden ebenso einen wichtigen Faktor.


Optimal wäre es gar nicht so weit kommen zu lassen, indem Sie schon bei den ersten Symptomen diesem Geschehen entgegensteuern. Jede Burn-out-Prävention und Behandlung zielt vor allem auf die Verminderung von Stress ab. Dazu gehören u. a. ein gutes Stressmanagement und auch das Wissen, wie sich Stress langfristig auf Gehirn und Körper auswirkt.


Desweiteren sind sogenannte Erholungsressourcen gerade dann wichtig, wenn Sie sehr in Ihrer Arbeit eingespannt sind. Dies kann Sport, Ruhe oder ein Zusammensein mit Menschen die uns gut tun, sein. Sind Sie schon ein Stück in diesem Sog, reicht es vielleicht, mit Hilfe von Therapie die eigene Lebens- und Arbeitssituation neu zu überdenken und neu zu definieren.


Mögliche Ursachen für ein Burn-out sind meistens Belastungen/Überlastungen im Berufsumfeld.

Dies können sein:
- Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes
- Übermässiger Druck und Stress
- Ein schlechtes Betriebsklima
- Konflikte am Arbeitsplatz
- Mobbing


aber auch:
- Ausgeprägter Perfektionismus und Ehrgeiz
- Hohes Verantwortungsgefühl
- Drang, alles allein erledigen zu wollen
- Etc.


Ambulante oder stationäre Burn-out-Prävention – oder Therapie?
Es kann sinnvoll sein, dass der Betroffene sein gewohntes Umfeld verlässt, um sich wieder zu finden und herauszufinden was er will. Dazu gibt es eine Vielzahl von Kliniken, welche stationäre Aufenthalte bei Bun-out anbieten. Ich persönlich mache die Erfahrung, dass es gut ist, wenn die Betroffenen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. So kann der Betroffene versuchen, sich in seinem Alltag wieder zurechtzufinden, sich neu zu orientieren und zu entdecken, dass es neben der Arbeit auch andere wichtige Bereiche im seinem Leben gibt. Zusammen mit dem Therapeuten werden die anfallenden Probleme angeschaut und neue Möglichkeiten und Strategien herausgearbeitet und geübt.  


Burn-out als Chance
Ich sehe in einem Burn-out auch eine Chance, nämlich die Möglichkeit Ihr Leben neu zu überdenken und neu / anders zu gestalten. Dies müssen nicht zwangsläufig im Aussen grosse Veränderungen sein, vielmehr geht es um das Verändern der inneren Einstellungen und Glaubenssätze.


Mögliche Wege aus der Krise

Oftmals können Betroffene ihren Zustand emotionaler und körperlicher Erschöpfung nicht als Burn-out erkennen, da es sich um einen schleichenden Prozess handelt. Die Diagnosestellung ist in vielen Fällen schwierig. Es bedarf einer gründlichen Analyse der Situation des Betroffenen. Nur so gelingt es, dem Burn-out schon in den Anfängen zu begegnen und eine dem Klienten entsprechende Therapie in die Wege zu leiten. Es gibt keine Standard-Therapie und kein Patentrezept, die Behandlung muss auf den Klienten und auf dessen Lebenssituation zugeschnitten werden.


Letztendlich geht es um das Erkennen und Verändern jener Verhaltensweisen, welche zur Überforderung und Überlastung beigetragen haben.
Folgende Elemente sind in der Burnout-Behandlung (und Burnout-Prävention) wesentlich:


1. Entspannung
2. Regeneration und Aktivieren von Ressourcen
3. Eigene Bedürfnisse wieder wahrnehmen, dazu gehören auch bewusste Ernährung und Bewegung
4. Veränderung von stresserzeugenden Einstellungen und Erhöhung der Stress-Stabilität
5. Kennenlernen des inneren Antreibers
6. Work-Life-Balance
7. Relativierung überzogener Ansprüche und unrealistischen Erwartungen an sich selbst
8. Eigene Grenzen erkennen und gesunde Grenzen setzen
9. Stärkung des sozialen Netzes
10. Entwickeln neuer Lebensperspektiven


Sie können lernen, unrealistische Erwartungen aufzugeben, negative Gedanken durch positive zu ersetzen, Ihr Selbstbewusstsein zu stärken und auch einmal „nein“ zu sagen.


Sie können sich darin üben, Ihre Ziele neu zu definieren und sich selbst darin zu bestärken.


Sie überdenken Ihre stresserzeugenden Einstellungen und Überzeugungen und Sie sorgen für regelmässige Erholungspausen mit ausreichender Freizeit und genügend Schlaf.


Sie lernen stressabbauende Methoden und sich besser gegen Druck von aussen zu behaupten.


Sie üben sich in Konfliktbewältigung und kommen ihren tiefsten Bedürfnissen (wieder) näher.


Neue Strategien, Denk- und Verhaltensweisen werden trainiert, damit Sie wieder Lebensfreude, Perspektiven, Energie und Sinn finden.


Zugegeben, es tönt nach viel Arbeit! Aber es lohnt sich, denn der Lohn dafür ist eine neu gewonnene Lebensqualität mit Freude, Stabilität – und seelischer wie körperlicher Gesundheit. Mein Motto ist: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich.

 

Zur Autorin...




Autor des Artikels und inhaltlich verantwortlich:
Isabella Uhlmann

Datum des Eintrags: 31.05.17  

Fachbeiträge sind von dem Autor verfasst und unterliegen dem Urheberrecht.


















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